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Gymnastik: Weitgriff



Eines der größten Probleme beim Weitgriff liegt darin, dass sich zwar der Abstand zwischen erstem und zweitem Finger verdoppeln soll, aber nicht zwischen den anderen Fingern. Es gibt nun aber leider einen sehr starken Reflex, die Hand immer insgesamt zu spreizen.  Man findet das Problem häufig bei Cellisten, besonders beim Weitgriff nach oben. Die Bassisten sind ebenso betroffen, sie spielen ja sozusagen ständig im Weitgriff.
Das übe ich ohne Instrument auf einem Tisch. Die Finger liegen gekrümmt auf dem Tisch, als wollte ich Klavierspielen, der Daumen ist seitlich abgespreizt. Nun strecke ich den Zeigefinger ab, ohne die anderen Finger zu bewegen. Das geht ja noch recht einfach. Dann versuche ich die drei anderen Finger abzuspreizen, sie sollen dabei aber eng zusammenbleiben. Sofort macht sich der Spreizreflex bemerkbar. Zum Üben drücke ich die drei Finger fest zusammen, sie berühren sich dann und ich habe die Bewegung besser unter Kontrolle. Später versuche ich sie im normalen Abstand zu halten (wie auf dem Cello, jeweils einen Halbton - also etwa fingerbreit - voneinander entfernt) und dann gemeinsam abzuspreizen. Versuchen Sie alle möglichen Kombinationen, immer einen großen Abstand zwischen zwei Fingern, und die anderen zusammen lassen. Das erfordert ziemlich genaue Kontrolle!
Ein weiteres Problem beim Weitgriff liegt darin, dass der Ellenbogen nach vorne gebracht werden muss, ohne dass die Finger sich von der Saite entfernen. Diese Bewegung des Ellenbogens und die dafür nötige Einstellung der Finger kann man gut im engen Griff üben, ebenfalls auf der Tischplatte: Ich richte meine Finger längs einer Linie aus, denke mir eine Saite, auf der sie greifen.  und bewege dann bei geradem Handgelenk den Arm von nach links und rechts. Dabei müssen sich die Finger je nach Lage wechselseitig strecken und beugen um die Schrägstellung der Hand im Verhältnis zu der imaginären Saite auszugleichen.
Nun dieselbe Übung am Cello:  Ich lege die Hand ganz normal in die dritte Lage und setze alle Finger auf z. B. die D - Saite. Dann senke ich den Ellenbogen nach vorne, natürlich ohne dass das Handgelenk einknickt. Dritter und vierter Finger werden nun etwas gebeugt, erster und zweiter Finger müssen sich etwas strecken, um auf der Saite zu bleiben. Voraussetzung ist selbstverständlich, dass der Daumen genau in der Mitte der Hand aufgesetzt wird, also zwischen dem zweiten und dritten Finger.
Dann probiere ich die entgegengesetzte Bewegung, also den Ellenbogen schräg nach hinten heben, nun müssen sich der dritte und der vierte Finger strecken, während der erste und zweite Finger gebeugt werden.

Gabelgriff:
Eine spezielle Form des Weitgriffes ist die Gabel. Wir brauchen sie, um jeweils einen Ganzton sowohl zwischen den ersten beiden Fingern, als auch zwischen dem zweiten
und dritten Finger zu greifen. Die Gabel umspannt also eine große Terz und wird auf dem Cello ab der fünften Lage verwendet.(Siehe Grifftabelle).
Wichtig ist, dass bei der Gabel die Finger möglichst rechtwinklig zu den Saiten aufgesetzt werden.